Wir betrachten eine Ziegelei mit 421 Mitarbeitern. Bei einem Unternehmen dieser Größe können Herstellungskosten oft mit größerer Genauigkeit ermittelt werden. Viele Unternehmen dieser Größe führen Preiskalkulationen durch. Diese können als Grundlage für die Ermittlung der Herstellungskosten sein. Oft findet man auch eine Untergliederung der Unternehmen dieser Größe in verschiedene Tochtergesellschaften oder bzw. und mit Hilfe von Kostenstellen. Auch diese Elemente zur Untergliederung einer Organisation können für die Kalkulation hilfreich sein. In unserem Beispiel haben wir aber weder Tochtergesellschaften noch Kostenstellen. Auch eine Preiskalkulation findet nicht statt, sondern die Preise orientieren sich, wie auch häufig üblich, einfach an den Preisen der Konkurrenz.
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Auf der rechten Seite ist eine Gewinn- und Verlustrechnung zu finden. Diese stammt aus dem vergangenen Jahr. Die Werte für diese Gewinn- und Verlustrechnung werden wir für die Berechnung der Herstellungskosten verwenden. Für die Zuordnung der Kosten auf die Produkte nutzen wir die Methode der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Diese führen wir in einem kleinen Rahmen und lediglich zum Zweck der Kalkulation durch.
Im ersten Schritt werden wir die Firma in Kostenstellen untergliedern. Dazu werden wir Hilfskostenstellen für das Material und die Gebäude nutzen. Die einzelnen Funktionsbereiche des Unternehmens, wie das Tonstechen, die Wagenschieber, die Brennerei und die Verwaltung, werden wir auf Kostenstellen aufteilen. Im zweiten Schritt werden die Hilfskostenstellen auf die Kostenstellen verteilt. Im dritten Schritt erfolgt die Verteilung der Kostenstellen auf die Kostenträger, also die Produkte.
Das Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung ist recht aufwendig und wäre einzig für eine Preiskalkulation zu umfangreich. Es sollte aber zur Steuerung des Unternehmens implementiert werden und kann dann für die Preiskalkulation genutzt werden. Das hier gezeigte Verfahren ähnelt der Kosten- und Leistungsrechnung über einen Betriebsabrechnungsbogen, abgekürzt BAB. Dieser ist in kleinen und mittleren Unternehmen anwendbar. Es gilt in großen Unternehmen aber als veraltet. Dort werden deutlich komplexere Formen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung verwendet, bspw. über die Verwendungen von internen Produkten und Vorleistungen, die sich aber ebenfalls sehr gut für die Kalkulation von Preisen eignen.