Werden an einem Gebäude Umbauten vorgenommen, welche die Eigenschaften des Gebäudes verändern, wie das Errichten, Versetzen und Entfernen von Wänden, Durchbrüche, Erweiterungen in der Fläche oder Höhe, zusätzliche Aufgänge oder ähnliches, so sind diese als nachträgliche Herstellungskosten zu aktivieren. Nicht aktivierbar sind Umbauten, die die Gesamteigenschaft des Gebäudes nicht verändern. So zählt die Erneuerung des Daches oder der Fassade zu den Reparaturen, selbst wenn bspw. durch eine Verbesserung der Dämmung die Eigenschaft des Gebäudes durchaus verändert wird. Auch der Einbau von Doppelglasfenstern oder Mehrfach-Isolierglasfenstern gilt als Reparatur, bei der das Gebäude lediglich auf den aktuellen technologischen und gesetzlich vorgeschrieben Stand gesetzt wird.
Auch abgerissene Wände oder entfernte Säulen werden aktiviert, denn es wird nicht die Wand oder Säule erfasst, weil diese kein eigenständiges Wirtschaftsgut darstellen, sondern die Veränderung am Gebäude. Bei der Veränderung am Gebäude kann man im Grundsatz erst einmal davon ausgehen, dass diese den Wert des Gebäudes mindestens in Höhe des aufgewendeten Betrages für den Umbau erhöhen. Anderenfalls wäre die Maßnahme unwirtschaftlich und würde gar nicht erst durchgeführt.
Im Gegensatz zu den übrigen Anlagegütern wird bei Gebäuden und nachträglichen Herstellungskosten durch Umbauten nicht auf die Gesamtnutzungsdauer des Gegenstandes abgeschrieben, sondern ein fester Prozentsatz pro Jahr (siehe § 7 Abs. 4 EStG ; § 8 Abs. 1 EStG , in der Schweiz mit Neubewertung der Nutzungsdauer ). Wird also zum Beispiel ein Gebäude über 25 Jahre abgeschrieben, also 4 % pro Jahr und wird bspw. nach 10 Jahren ein Anbau errichtet, so wird dann der Anbau auch mit 4 % pro Jahr abgeschrieben, was wiederum 25 Jahren entspricht. Nach weiteren 15 Jahren ist dann das Hauptgebäude voll abgeschrieben, während der Anbau noch weitere 10 Jahre abgeschrieben wird.
Nutzungsdauer: 25 Jahre | |||
Jahr | Abschreibung | Restbuchwert | Bemerkung |
---|---|---|---|
0 | 0 | 1 000 000 | Kauf des Gebäudes für 1 Mill. G |
1 | 40 000 | 960 000 | |
2 | 40 000 | 920 000 | |
3 | 40 000 | 880 000 | |
4 | 40 000 | 840 000 | |
5 | 40 000 | 800 000 | |
6 | 40 000 | 760 000 | |
7 | 40 000 | 720 000 | |
8 | 40 000 | 680 000 | |
9 | 40 000 | 640 000 | |
10 | 40 000 | 800 000 | Anbau für 200 000 G |
11 | 48 000 | 752 000 | |
12 | 48 000 | 704 000 | |
13 | 48 000 | 656 000 | |
14 | 48 000 | 608 000 | |
15 | 48 000 | 560 000 | |
16 | 48 000 | 512 000 | |
17 | 48 000 | 464 000 | |
18 | 48 000 | 416 000 | |
19 | 48 000 | 368 000 | |
20 | 48 000 | 320 000 | |
21 | 48 000 | 272 000 | |
22 | 48 000 | 224 000 | |
23 | 48 000 | 176 000 | |
24 | 48 000 | 128 000 | |
25 | 48 000 | 80 000 | der Hauptteil des Gebäudes ist nun vollständig abgeschrieben |
26 | 8 000 | 72 000 | |
27 | 8 000 | 64 000 | |
28 | 8 000 | 56 000 | |
29 | 8 000 | 48 000 | |
30 | 8 000 | 40 000 | |
31 | 8 000 | 32 000 | |
32 | 8 000 | 24 000 | |
33 | 8 000 | 16 000 | |
34 | 8 000 | 8 000 | |
35 | 8 000 | 0 |
In unserer Datenbank zu den Nutzungsdauern können Sie die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauern vieler Gebäude und anderer Vermögensgegenstände recherchieren.