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Net Working Capital - Beispiel 6: Erhöhung der Kundenanzahlungen durch Umstellung auf Vorkasse

Die Geschäftsführung kam nun zu der Einsicht, dass die schlechte wirtschaftliche Situation wohl noch eine gewisse Zeit anhalten wird. Darüber hinaus zeigt sich auch die Hausbank nervöser als sonst. Das Management hat daher beschlossen, die Bankbestände weiter zu erhöhen und Maßnahmen bei säumigen Kunden zu ergreifen. So werden einige Kunden nur noch dann beliefert, wenn sie die Waren auf Vorkasse kaufen.

Bilanz – Umstellung auf Vorkasse:
Aktiva Passiva
Anlage­vermögen1 000
Umlauf­vermögen1 240
Vorräte500
Forderungen (LuL)280
sonstige Forderungen210
Zahlungsmittel250
  
Eigen­kapital400
Fremd­kapital1 840
Rück­stellungen350
Darlehen500
kfr. Verb. ggü. Kreditinstituten150
erhaltene Anzahlungen50
Verbindlichkeiten (LuL)190
sonstige Verbindlichkeiten600
2 2402 240

Die Zahlungen auf Vorkasse erzeugen den Buchungssatz:

per 1800 Bank
an 3250 Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen

Die Position Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen befindet sich in der Passiva unter erhaltene Anzahlungen in den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Verbindlichkeit besteht hier in der noch zu erbringenden Warenlieferung.

Gewinn- und Verlustrechnung – Umstellung auf Vorkasse:
+Umsatzerlöse2 250
+Bestands­veränderungen0
=betriebliche Leistung2 250
-Materialaufwand840
-Personalaufwand970
-andere Aufwendungen140
-Abschreibungen200
=Betriebsergebnis (EBIT)100
-Zinsen40
=Jahresüberschuss60

Das Net Working Capital ist nun auf 0 gesunken. Sichtbar ist auch eine weitere leichte Verschlechterung der Liquidität 3. Grades und des Working Capitals in Relation zum Umlauf­vermögen, weil die kurz­fristigen Verbindlich­keiten weiter gestiegen sind.

Kennzahlen:
Working Capital250
Net Working Capital0
Liquidität 3. Grades125 %
 
Eigenkapitalquote18 %
Eigenkapitalrendite15 %
Gesamtkapitalredite4,5 %
Umsatzrendite2,7 %

WC / Umlauf­vermögen20 %
Δ Net Working Capital-50
Cash Flow nach Dividente50

Die drei Rendite­kennzahlen haben sich noch nicht in kritischer Weise geändert. Betrachtet man jedoch das Working Capital über die verschiedenen Beispiele hinweg, wird man feststellen, dass dieses auf 250 G verblieben ist. Das liegt daran, dass bis jetzt jede Änderung des Net Working Capitals mit einer direkten Änderung des Bankbestandes einherging. Beide Änderungen haben sich jeweils ausgeglichen und da die Zahlungsmittel im Working Capital enthalten ist, gibt es dort auch keine Änderungen.