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Rückstellungen

Eine Rückstellung stellt eine Verpflichtung eines Unternehmens gegenüber einem Dritten dar, dessen Höhe, Bestehen oder Zeitpunkt ungewiss ist.

Beschreibung

Besteht eine Verpflichtung gegenüber einem Dritten, bei der die Höhe oder der Zeitpunkt der Fälligkleit unbekannt ist, oder ist mit einer solchen Verpflichtung zu rechnen, so wird der wahrscheinliche Betrag als Rückstellung gebildet. Der Unterschied zur Verbindlichkeit besteht darin, dass die Verbindlichkeit mit Sicherheit zu bezahlen ist und die Höhe und der Zeitpunkt der Fälligkeit bekannt sind. Der Buchungssatz für die Bildung einer Rückstellung lautet:

per Aufwand
an Rückstellung

Rückstellungen werden immer netto, also ohne Mehrwertsteuer gebucht.

In diesen Buchungssatz ist je nach Sachverhalt das richtige Aufwandskonto und Rückstellungskonto einzusetzen. Die Auflösung der Rückstellung erfolgt in umgekehrter Richtung:

per Rückstellung
an Aufwand

Beispiele

Die nachfolgenden Beispiele sollen verschiedene Situationen aufzeigen, in denen Rückstellungen zu bilden sind und die zugehörigen Buchungssätze darstellen:

  1. Auf dem Weihnachtsmarkt hat eine Firma kleine Figuren als Werbeaktion verteilt. Diese waren für 200 G bestellt worden und wurden auch pünktlich geliefert. Die Rechnung fehlt aber noch bis zum Jahresabschluss. Da das Datum der Fälligkeit daher noch unbekannt ist, ist eine Rückstellung für ausstehende Rechnungen zu buchen:

    per 6605 Streuartikel 200 G
    an 3070 sonstige Rückstellungen 200 G

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  2. Eine Firma zahlt den Angestellten eine Betriebsrente. Der monatlich erworbene Anspruch der Mitarbeiter in Höhe von 100 G wird als Pensionsrückstellung gebucht. Hier ist die genaue Höhe der Verpflichtung unbekannt, da die Zahlung von Renteneintritt bis Lebensende erfolgt. Der Buchungssatz lautet:

    per 6140 Aufwendungen für Altersversorgung 100 G
    an 3000 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 100 G

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  3. Ein Händler hat 125 Tonvasen à 15 G verkauft. Nachdem nun schon die fünfte Vase wegen schlechter Verarbeitung reklamiert wurde, prüft der Händler die Vasen auf den übrigen Paletten. Er stellt fest, dass bei der zweiten und dritten Palette etwa 20 % aller Tonvasen von Produktionsfehlern betroffen sind. Er rechnet also damit, dass auch 20 % der verkauften 125 Vasen abzüglich der fünf schon reklamierten Vasen noch reklamiert werden. Wann und wie viele tatsächlich reklamiert werden, weiß er natürlich nicht. Er stellt einen Betrag von 20 Tonvasen × 15 G = 300 G zurück:

    per 6790 Aufwand für Gewährleistung 300 G
    an 3090 Rückstellungen für Gewährleistung 300 G

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  4. Ein Lehrling ist mit einem Karren gegen einen Fuhrwagen gefahren. Dabei gingen am Fuhrwagen des Kaufmanns ein Rad zu Bruch, die Deichsel wurde beschädigt und ein Pferd benötigte psychologische Betreuung. Das Unternehmen wurde verklagt und das Verfahren ist anhängig. Der Ausgang ist natürlich ungewiss, die Prozesskosten werden aber auf 150 G geschätzt. Der Buchungssatz für die Bildung der Rückstellung lautet:

    per 6300 sonstige betriebliche Aufwendungen 150 G
    an 3070 sonstige Rückstellungen 150 G

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  5. Ein Unternehmen ist verpflichtet, seinen Jahresabschluss prüfen zu lassen. Die Prüfung zählt dann zu dem Geschäftsjahr, das auch geprüft werden soll, auch wenn die Prüfung erst danach stattfindet. Die exakte Höhe der Kosten ist noch unbekannt, es werden 70 G geschätzt. Die Rechnung und damit das Datum der Fälligkeit fehlen ebenfalls noch. Der entsprechende Buchungssatz zur Bildung der Rückstellung lautet nun:

    per 6827 Abschluss- und Prüfungskosten 70 G
    an 3095 Rückstellungen für Abschluss- und Prüfungskosten 70 G

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