Immer wieder hört man hier und da, dass Rot die Farbe der Buchhalter sei. Deshalb behalten sich in einigen Unternehmen die Buchhalter vor, dass nur sie in Rot auf Belegen Vermerke vornehmen bzw. schreiben sämtliche Vermerke in dieser Farbe. Warum ist dies aber so von Bedeutung? Die Antwort darauf konnte uns bis dato keiner geben, sondern nur, dass es so gelehrt werden würde.
Bekannt ist, dass gerade in Behörden die Unterschrift und Kommentare in einer bestimmten Farbe erfolgen, je nachdem, auf welcher Hierarchieebene die jeweilige Person sich befindet. In Ministerien schreibt dann bspw. der Minister in Grün, der Staatssekretär in Rot und der Abteilungsleiter in Blau. Dieses in Preußen eingeführte System diente dazu, dass der Leser sehen konnte, von wem die jeweiligen Kommentare stammten, wenn ein Dokument über verschiedenste Ebene weitergereicht wurde.
Ein anderer Grund könnte sein, dass in der Vergangenheit Dokumente und Rechnungen noch handschriftlich erstellt wurden. Wurde dann vom Buchhalter eine Notiz, bspw. eine Kontierung, auf das Dokument geschrieben, war diese vom Originaltext nicht immer zu unterscheiden. Wurde jedoch vom Buchhalter mit roter Tinte geschrieben, war die Unterscheidung zum üblicherweise in blauer oder schwarzer Tinte geschriebenen Text sehr einfach.
Was jedoch auch immer der Grund war, heute arbeiten sehr viele Buchhaltungen auch sehr gut ohne diese Regelung. Sicherlich halten Buchhalter sehr gern an Regeln, teils über Jahrhunderte hinweg, fest. In Zeiten am Rechner erstellter und dann ausgedruckter Texte und der Digitalisierung ist ein solcher Brauch jedoch überholt. Sollten noch Kommentare und Notizen auf den Dokumenten notwendig sein, ist es sinnvoll, diese mit Hilfe von Stempeln zu strukturieren. Für Kontierungen sollten Kontierungsstempel, für Freigaben und Prüfvermerke entsprechende Stempel mit Feldern für „Freigeben“ oder „Geprüft“ verwendet werden. Dann ist auch für einen Dritten sichtbar, welche Unterschrift und welcher Eintrag welche Bedeutung hat. Die Farbe ist dann egal. Das Beibehalten der Regelung, dass Rot die Farbe der Buchhaltung ist, schadet zumindest nicht, es ist aber auch kein Nutzen erkennbar.
Gegen die Verwendung von Rot kann neben der negativen Bedeutung von Rot bei Zahlen aber sogar sprechen, dass einige Scanner von Formularen die rote Farbe herausfiltern. Deshalb sind viele Formulare bspw. für Überweisungen, Schecks, Krankenbescheinigungen oder Rezepte, rot gedruckt. Werden diese Formulare gescannt, wird die rote Farbe herausgefiltert, damit beim automatisierten Einlesen die OCR-Software lediglich die Einträge erfasst und nicht durch die Formularaufdrucke gestört wird. Diese sogenannte Blindfarbe kann natürlich neben Rot bspw. auch auf Grün oder eine andere Farbe eingestellt werden. Selten ist dies jedoch Blau oder Schwarz, da diese die typischen zum Schreiben verwendeten Farben sind.
Darüber hinaus können sich bei Verwendung von roter und grüner Farbe auch ohne Verwendung von Blindfarben durch die Erhöhung der Schärfe zur Reduktion des Rauschens Probleme ergeben. Rot und Grün werden dann als helle Farbe erkannt und zusätzlich aufgehellt, während Blau und Schwarz nachgedunkelt werden, um auf weißem Untergrund besser sichtbar zu sein.