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Im ersten Schritt werden wir hier die erste Buchung erläutern. Wir gehen die einzelnen Schritte zur Bildung eines Buchungssatzes durch und zeigen das Ergebnis in der Bilanz. Im nachstehenden Text verwenden wir den Kontenrahmen SKR04. Jeden Buchungssatz wie auch die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung kann man sich über einen Klick auf die farbigen Felder auch in anderen Kontenrahmen anzeigen lassen.
Die Gründung der kleinen Handelsfirma für Olitäten nahm langsam Gestalt an. Anna saß in ihrer Wohnung, in einem Dachgeschoss im Haus des Schneiders von Friggleben. Dort sollte die kleine Firma starten. Sie hatte auch schon einige Tinkturen angesetzt, die sie nach Gründung des Unternehmens verkaufen wollte. Sonst hatte sie noch 500 G in bar, die sie in die kleine Firma als Startkapital einbringen wollte. Da klopfte es. „Wer da?“, „Ich!“, „Genauer, bitte!“, „Åge. Ich bin der gemietete Buchhalter. Zukünftig soll ich …“ - „Herein!“, unterbrach ihn Anna. Åge öffnete die Tür, trat ein, stolperte dann über ein paar Wurzeln, die auf dem Boden lagen und begrüßte Anna. Er schloss die Tür und bot dann an, die Wurzeln auf dem Heimweg mitzunehmen und zu entsorgen. Anna schaute ihn mit ernsten, schmalen Augen an und erklärte, dass dies Engelwurz sei, hilft bei Verdauungsproblemen, Rheuma, Appetitlosigkeit und anderen Krankheiten.
Nachdem Åge am Tisch platzgenommen und sie ein paar Worte gewechselt hatten, überreichte er eine kleine Truhe als Geschenk zur Gründung des kleinen Unternehmens. Diese sollte zukünftig als Kasse dienen und war definitiv ein besserer Aufbewahrungsort für das Bargeld als das jetzige, zusammengeknotete Tuch. Åge saß immer noch mit reumütig, hängendem Kopf wegen des Fauxpas mit dem Engelwurz. Anna bedankte sich erfreut, stand auf, drückte ihn kurz und setzte sich wieder. Sie schaute gespannt, wie Åge denn nun die Buchhaltung beginnen würde. Åge legte ein Blatt auf den Tisch mit einer leeren Bilanz:
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Er erläuterte: „Diese Bilanz zeigt erst einmal nur die wichtigsten Gruppen der Bilanz. Sobald wir die jeweiligen Konten bebuchen, werden wir diese in der jeweiligen Gruppe zeigen. Wir sehen die Aktiva, dies ist das Vermögen des Unternehmens und zeigt, wo das ganze Geld hingegangen ist. Auf der Passiva wird die Herkunft der Gelder gezeigt. Wir unterscheiden in Eigenkapital, Geld das vom Eigentümer kommt, und Fremdkapital, Geld, das wir von Fremden geliehen haben oder ihnen noch zahlen müssen. Das Fremdkapital setzt sich aus den Rückstellungen und den Verbindlichkeiten zusammen. Die Rechnungsabgrenzungsposten stehen für Leistungen, auf die wir noch einen Anspruch haben“, Åge zeigt auf die Aktiva, „oder die wir noch erbringen müssen.“, Åge zeigt auf die Passiva.
„Beginnen wir nun mit der Einlage des Startkapitals!“, setzte Åge fort. Anna holte das Tuch, in das sie ihre Ersparnisse gepackt hatte und schüttete die Münzen in die kleine Truhe. „Damit hat sich das Vermögen des Unternehmens geändert, also haben wir einen Geschäftsvorfall. Um nun den Buchungssatz bilden zu können, stellen wir erst die Frage: Wo ist das Geld hin?“ Anna antwortete: „in die Truhe.“ Åge schwieg kurz und sagte dann: „Nennen wir es einfach Kasse, oder in Österreich gern auch Kassa. Das zugehörige Konto lautet ‚1600 Kasse‘.“
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„Die zweite Frage, die wir stellen lautet: Wo kommt das Geld her?“, fuhr Åge fort. „Von Anna.“, erwiderte Anna und strahlte über das ganze Gesicht. Åge antwortete darauf: „Sagen wir doch einfach vom Eigentümer des Unternehmens.“ Anna lauschte nun den Ausführungen Åges mit zusammengekniffenen Mund und konzentriertem Gesicht. „Es stammt also aus dem Eigenkapital. Und da wir das Geld gerade in die Firma eingelegt haben, packen wir es erst einmal auf das Konto ‚2580 Privateinlagen‘.“
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„Im dritten Schritt überlegen wir, wo die Konten stehen und ob deren Wert sich erhöht oder senkt. Das Konto für die Kasse steht im Umlaufvermögen, also auf der linken Seite. Damit werden der Anfangsbestand und alle Buchungen, die den Wert dieses Kontos erhöhen, auf der linken Seite gebucht. Der Betrag in der Kasse erhöht sich, also wird der Betrag links im Soll gebucht. Das Konto der Privateinlagen gehört zum Eigenkapital und steht damit in der Passiva auf der rechten Seite. Damit stehen der Anfangsbestand und alle Buchungen, die den Kontostand erhöhen auf der rechten Seite. Da die Privateinlagen sich erhöhen, wird also auf der rechten Seite im Haben gebucht.“, und weiter setzt Åge fort: „Der Buchungssatz lautet immer Soll an Haben und damit:
per 1600 Kasse
an 2580 Privateinlagen
Jetzt schauen wir uns die neue Bilanz an. In die Gruppe ‚Umlaufvermögen‘ gehört die Untergruppe ‚Schecks, Kassenbestand, Bankguthaben‘. In diese Untergruppe wiederum gehört das Konto ‚1600 Kasse‘. Dies sieht man an den Einrückungen. Das gleiche gilt natürlich auch für die Gruppe ‚Eigenkapital‘ und das darin befindliche Konto ‚2580 Privateinlagen‘.“
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Zufrieden schloss Åge seine Ausführungen: „Damit haben wir jetzt die erste Bilanz und unsere erste Buchung durchgeführt. Als nächstes kann das Unternehmen angemeldet und eine GmbH gegründet werden. Dann werden wir die Privateinlage in das Grundkapital umbuchen, und dann können wir auch schon die ersten Rechnungen bezahlen und Olitäten verkaufen.“ Eine kurze Zeit unterhielten sich beide noch und schmiedeten Pläne für die Zukunft. Dann merkte Åge an, dass die Frau des Schneiders ihm beim Hinaufgehen mitgegeben hat, dass Herrenbesuch nicht allzu lange bleiben darf. Anna grinste, bedankte sich bei Åge und wünschte ihm einen guten Heimweg. Auch Åge verabschiedete sich höflich, machte einen großen Schritt über die am Boden ausgebreiteten Wurzeln des Engelwurz und verschwand durch die Tür.