Mit dem „Magische Dreieck“ wird der Zusammenhang zwischen den Kosten, der benötigten Zeit und der leistbaren Qualität bei Produktion und Dienstleitungen beschrieben. Ursprünglich wurde dieser Zusammenhang im Projektmanagement erkannt und beschrieben, er ist aber auch in anderen Bereichen und bei fast allen betrieblichen Abläufen in einem Unternehmen zu finden.
Den Begriff „Magisches Dreieck“ verwenden wir zwar nur ungern, weil betriebswirtschaftliche Zusammenhänge nichts mit Zauberei und Magie zu tun haben. In diesem Fall benutzen wir ihn aber doch, weil der hier beschriebene Zusammenhang gern ignoriert wird und gerade verantwortliche Manager jedes Mal aufs Neue überrascht sind, dass dieser Zusammenhang seine volle Wirkung zeigt.
Gerade bei Projekten, bei denen die eingeplante Zeit zu kurz gewählt wurde, zeigt sich, dass zeitliche Vorgaben dann nur noch dann eingehalten werden, wenn die Kosten steigen oder die Qualität sinkt. Aber auch bei anderen betrieblichen Abläufen zeigt sich, dass bspw. Kosteneinsparungen kurzfristig nur mit längerer benötigter Zeit oder sinkender Qualität erreicht werden. Dieser Zusammenhang gilt zwar nur kurzfristig, allerdings kann man ihn da kaum verhindern.
Als Beispiel nehmen wir einen Hersteller von Holzlöffeln. Der Löffelmachermeister und sein Geselle schaffen 30 Löffel an zehn Tagen in hoher Qualität herzustellen. Natürlich könnten sie die 30 Löffel auch an fünf Tagen produzieren. Dazu bräuchten sie einige Aushilfen. Allerdings werden sie wohl mindestens drei Aushilfen benötigen, da sie, selbst wenn sie schon häufiger ausgeholfen haben und deshalb nicht angelernt und eingearbeitet werden brauchen, doch langsamer und mit weniger Qualität arbeiten werden. Als Aushilfe findet man selten Meister, es muss also häufiger nachgearbeitet werden und die Ausschussquote wird steigen. Damit werden am Ende die Kosten des Auftrags mehr als doppelt so hoch, um die Geschwindigkeit zu verdoppeln. Alternativ bzw. in Kombination wird die Qualität der Löffel sinken, weil weniger nachkontrolliert und nachgearbeitet werden kann.
Auf lange Sicht kann der Zusammenhang aus Kosten, Zeit und Qualität aber tatsächlich überwunden werden. Dazu müssen die Arbeitsprozesse und Technologien verbessert werden. Dazu gehört unter anderem
Der Löffelmacher kann bspw. Werkzeuge, wie eine Drehbank oder Schleifmaschinen einsetzen und so gegenüber einer manuellen Produktion mittels Schnitzmesser die Geschwindigkeit steigern. Beim Einsatz einer Drehbank zur Fertigung des Löffelstiels kann zudem die Bearbeitung mit einer Feile zur Glättung des Stiels überflüssig werden. Dann kann die direkte Bearbeitung mit Sandpapier reichen. Auch die Fertigung des Löffels aus Metall kann die Geschwindigkeit steigern bzw. Kosten senken, da Metalllöffel gestanzt und gepresst werden, anstatt geschnitzt. Beim Fertigen der Löffelrohlinge können direkt die Rohlinge gesägt und dann bspw. die Laffen, also die gewölbten Flächen, in der die Flüssigkeit transportiert wird, einzeln hineingefräst werden. Wenn man aber erst Bretter sägt, in die man mehrere Laffen gleichzeitig hineinfräst und aus denen man erst danach die Rohlinge sägt, kann sogar ein zusätzlicher Arbeitsschritt vorteilhaft sein. Die Zeitersparnis über das gleichzeitige Fräsen mehrerer Laffen ist deutlich höher.
Ist die Produktivität im Laufe der Zeit gesteigert worden, so stellt sich das Dreieck aus Kosten, Zeit und Qualität auf einem neuen Niveau ein. Langfristig sind dann natürlich weitere Verbesserungen möglich. Kurzfristig kommt aber der Zusammenhang zwischen Kosten, Zeit und Qualität auf dem neuen Niveau wieder voll zum Tragen. Er wird auch weiterhin existieren. Es kann lediglich Schritt für Schritt auf ein neues Niveau gehoben werden.