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Die Variatormethode

Die Variatormethode ist eine Rechenmethode innerhalb der Plankosten­rechnung. Sie gibt das Verhältnis der variablen oder auch proportionalen Kosten zu den Gesamtkosten auf einer Skala von 0 bis 10 an. Bspw. beträgt der Variator bei Fixkosten von 500 G und variablen Kosten von 300 G 3,75 = 300 G ÷ (300 G + 500 G) × 10.

Heutige Verwendung

Die Variator­methode hat den Zweck, bei Änderungen der Leistungs­menge schnell die neuen Kosten bestimmen zu können. Sie stammt aus einer Zeit, als die Rechen­maschinen mechanisch waren und ließ sich gut für Überschlags­rechnungen im Kopf oder mit mechanischen Rechen­maschinen nutzen. Mit dem Aufkommen der elektro­nischen Taschen­rechner und später der Computer wurde diese Methode wegen ihrer eingeschränkten Nutzbarkeit und Ungenauigkeit überflüssig. In vielen Lehreinrichtungen, wie Hochschulen und Universitäten, wird diese Methode deshalb noch nicht einmal mehr namentlich erwähnt. Auch in der Praxis konnten wir bis dato niemanden finden, der die Variator­methode anwendet. Leider ist diese Methode aber in einzelnen Einrichtungen, wie den deutschen Industrie- und Handelskammern, immer noch prüfungs­relevant.

Berechnung und Definition

Die Variatormethode ist eine Kostenstruktur­kennzahl und wird in der Plankosten­rechnung verwendet. Der Variator ist das Verhältnis der variablen Kosten zu den gesamten Kosten bei gegebener Basisbeschäftigung als Referenz­beschäftigung:

Variator = variable Kosten × 10
 Gesamtkosten 

Der Variator gibt dann an, um wieviel Prozent sich die Gesamtkosten bei einer Leistungs­änderung von 10 % ändern. Beträgt der Variator zum Beispiel 3,75, dann ändern sich die Gesamtkosten um 3,75 %, wenn sich die Leistungsmenge um 10 % ändern. Bei einer Änderung der Leistungs­menge um 20 % wäre dies das doppelte, also 7,5 %.

Änderung der Gesamt­kosten in % = Änderung der Leistungs­menge in % × Variator
 10 

Bei dieser Methode ist allerdings zu beachten, dass der Wert des Variators sich mit Änderung der Referenz­beschäftigung ändert.

Ein Beispiel

Semmeln im Backofen

Der Bäcker Korn kann mit seinem Backofen bis zu 40 Semmeln gleichzeitig backen. Er bäckt am Tag etwa 100 Semmeln, wofür er also drei Runden im Backofen benötigt. Das benötigte Holz zum Anfeuern kauft er bei den Holzfällern, das Mehl bei den Bauern und das Salz in der Salzsiede. Zusätzlich beschäftigt er einen Lehrling. Die Fixkosten bestehen aus dem Gehalt des Bäckers und des Lehrlings, den Kosten für Holz und den Abschrei­bungen für den Ofen und die übrigen Gerätschaften, wie auch das Gebäude der Bäckerei, denn egal ob der Bäcker nun 85, 100 oder 110 Semmeln bäckt, diese Kosten ändern sich nicht. Sie betragen in diesem Beispiel 30 G am Tag. Die variablen Kosten ergeben sich aus dem verwendeten Mehl, Wasser und Salz, denn diese hängen von der Anzahl der gebackenen Semmeln ab. Diese betragen in unserem Beispiel 0,20 G pro Semmel. Die Kosten berechnen sich als:

Gesamtkosten = Leistungsmenge × variable Stückkosten + Fixkosten

Die Basismenge sind 100 Semmeln bzw. sagt man auch: Die Referenzbeschäftigung beträgt 100 Stück. Die Gesamtkosten betragen bei Referenzbeschäftigung also 50 G = 100 Stück × 0,20 G je Stück + 30 G. Die variablen Kosten betragen 20 G = 100 Stück × 0,20 G je Stück. Der Variator beträgt also 4 = 20 G ÷ 50 G × 10.

Ändert sich nun die Leistungsmenge um 10 %, ändern sich die Gesamtkosten um 4 % = 10 % × 4 ÷ 10. Beim Backen von 110 Semmeln betragen die Gesamtkosten also 52 G, beim Backen von 90 Semmeln nur noch 48 G. Bei einer Änderung der Leistungsmenge von 8 % ändern sich die Gesamkosten um 3,2 % = 8 % × 4 ÷ 10. Das Backen von 108 Sem­meln kostet insgesamt also 51,60 G.

Wird nun aber die Referenzbeschäftigung auf 110 Stück erhöht, ändert sich allerdings auch der Variator. Bei 110 Semmeln betragen die variablen Kosten 22 G und die Gesamtkosten 52 G. Der Variator wäre dann 4,23 = 22 G ÷ 52 G × 10. Darüber hinaus ist zu beachten, dass bei einer Änderung der Leistungsmenge über 120 Stück oder unter 81 Stück nicht mehr drei Backladungen sondern mehr bzw. weniger notwendig sind. Dadurch wäre die verbrauchte Menge an Holz nicht mehr fix, sondern würde sich ändern.